Galenische Entwicklung

Darreichungsformen sind erst dann wirklich anwenderfreundlich, wenn sie leicht einzunehmen sind und gut schmecken. Das gelingt nur, wenn die am besten geeignetste Darreichungsform auf die jeweiligen Wirkstoffe (API) oder Nährstoffe optimal abgestimmt wird und die Bedürfnisse und Präferenzen der anvisierten Ziel- bzw. Patientengruppe berücksichtigt werden. Es bedeutet ebenfalls, auf fundiertes Fachwissen und Technologien zurückgreifen zu können, um Rezepturen zu entwickeln, die eine positive „User-experience“ (Anwendererfahrung) gewährleisten. In all diesen Bereichen sind wir weltweit die wahren Experten.

Sowohl Geschmack als auch Mundgefühl sind bei der Entwicklung von anwenderfreundlichen oralen Darreichungsformen wichtige Kriterien. Oft muss zum Beispiel der bittere, saure, schweflige, adstringierende oder salzige Geschmack der eingesetzten Wirkstoffe maskiert werden, um ein wohlschmeckendes Endprodukt zu kreieren. Das trifft in besonderem Maße auf anwenderfreundliche Darreichungsformen zu, da diese im Vergleich zu konventionellen Tabletten und Kapseln länger im Mund verbleiben und deren Geschmack deswegen intensiver wahrgenommen wird.

Unsere Galenikexperten verstehen sich darauf, den unangenehmen Geschmack von Wirk- und Nährstoffen optimal zu maskieren. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, welche Aromen am besten kombiniert werden können und für welche Indikationen sie am besten geeignet sind. So funktionieren zum Beispiel Zitronenaromen am besten bei Grippe- und Erkältungsmitteln, während Schokoladenaromen sich am besten bei Patienten bewährt haben, die unter Schlafstörungen leiden. Des Weiteren verfügen wir über einzigartige Aromen, die Ihnen eine weitere Möglichkeit eröffnen, Ihre Produkte am Markt zu differenzieren.

Bei HERMES PHARMA setzen wir Coatingtechnologien ein, die verhindern, dass der schlechte Geruch bzw. Geschmack von Wirkstoffen im Mundraum überhaupt wahrgenommen werden kann. Zu diesen Technologien gehört z.B. der Überzug von Wirkstoffpartikeln mit einer physischen Barriere, die aus Lipiden besteht.

Hot Melt Coating (HMC) ist eine moderne Coatingtechnolgie, die sich unter anderem für die Herstellung von Direktgranulaten (ODGs) sehr gut eignet. HMC ist schneller als konventionelle Wirbelschicht-Coatingverfahren und macht potenziell toxische, entzündliche und teure Lösungsmittel überflüssig. Da man mit HMC auch das Freisetzungsprofil von Wirkstoffen beeinflussen kann, lassen sich mit diesem Verfahren sowohl schnell als auch retardiert freisetzende Produkte entwickeln.

TOPO-Granulierung ist eine einzigartige, patentierte Technologie, die besonders dafür geeignet ist, die Stabilität von brausenden Darreichungsformen zu verbessern. Chemisch empfindliche Wirk- und Hilfsstoffe können so in brausende Produkte mit einer langen Haltbarkeit eingebracht werden.

Die TOPO-Granulierung verändert die Oberfläche der brausenden Komponenten (sog. „Passivierung”) und reduziert dabei ihre Feuchtigkeitsempfindlichkeit und Reaktivität unter normalen, trockenen Bedingungen (z. B. Lagerung). Das Verfahren eignet sich auch für das nachgeschaltete Mischen und Tablettieren. Für Produkte mit hoher Chargengröße haben wir die TOPO-Granulierung weiter entwickelt zur Continuous-Flow-Technologie (CF).

Unsere Galeniker sorgen in enger Zusammenarbeit mit unseren Produktionswerken für ein reibungsloses „Up-scaling“ in die Routineproduktion und damit für optimierte und validierte Produktionsprozesse.

Unsere Teams arbeiten schnell. Erste Entwicklungsmuster können wir in der Regel innerhalb weniger Wochen liefern und deren Stabilität in frühen Belastungstests („Stress Tests“) nachweisen. Selbst bei geringsten Wirkstoffmengen können wir eine reproduzierbare Gleichverteilung gewährleisten. Zum Beispiel enthält ein erst kürzlich für einen Kunden entwickeltes Husten- und Erkältungsmittel 5 mg Phenylephrin in einer 3.200 mg schweren Brausetablette, was einem Verhältnis von 1:640 entspricht. Um eine Gleichverteilung der API-Moleküle unter diesen Bedingungen sicherzustellen, sind spezielle Mischschritte und kontinuierliche Prozesskontrolle notwendig.