Technologien zur Geschmacksmaskierung
Geschmack ist ein äußerst wichtiger Faktor bei der Entwicklung von oralen Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln. Das trifft insbesondere auf anwenderfreundliche Darreichungsformen zu, die länger im Mund verbleiben und somit intensiver wahrgenommen werden. Eine wirksame Geschmacksmaskierung erfordert meist den Einsatz von Aromen und Süßstoffen. Wenn jedoch sehr bittere und extrem wasserlösliche Komponenten verarbeitet werden, reichen diese alleine meistens nicht aus.
Bei HERMES PHARMA setzen wir Coatingtechnologien ein, die verhindern, dass der schlechte Geruch bzw. Geschmack von Wirkstoffen im Mundraum überhaupt wahrgenommen werden kann. Zu diesen Technologien gehört z.B. der Überzug von Wirkstoffpartikeln mit einer physischen Barriere, die aus Lipiden besteht.
Hot melt coating (HMC)
Eine der schnellsten und wirtschaftlichsten Coatingtechnologien, die wir einsetzen, ist das Hot Melt Coating (HMC). HMC eignet sich besonders für die Maskierung von bitteren, sauren, schwefligen, adstringierenden oder salzig schmeckenden Wirk- und Nährstoffen in Direktgranulaten (ODGs). In Kombination mit Zucker, Süßstoffen und anderen Aromen ist HMC eine sehr effektive Methode, um den Geschmack von Produkten mit schlecht schmeckenden Wirkstoffen zu optimieren.
Die wichtigsten Vorteile von Hot Melt Coating
- Ein äußerst schnelles Verfahren, das ohne den Einsatz von Lösungsmitteln auskommt
- Einfaches „Up-Scaling“ von Laborchargen in die kommerzielle Routineproduktion
- Niedriger Energieverbrauch während der Produktion, was HMC zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologie macht
- Gewährleistet konsistente Produkte, da unerwünschte Effekte wie die Bildung von Agglomeraten, Nachhärten und Sintern nicht auftreten
- Kann zur Anpassung des Freisetzungsprofils von Wirkstoffen eingesetzt werden, um schnell freisetzende und retardierende Formulierungen herzustellen
Wie Hot Melt Coating funktioniert
HMC kommt ursprünglich aus der Lebensmittelindustrie. Dabei werden die Starterpartikel (Wirkstoffpartikel) mit einer Lipidschicht überzogen. Diese schweben in einem Wirbelschichtcoater, während die Hilfsstoffe außerhalb der Wirbelschicht solange erhitzt werden, bis sie geschmolzen sind. Die Schmelze wird dann über eine beheizte Leitung zum Wirbelschichtcoater transportiert, wo sie über eine beheizte Düse auf die in der Wirbelschicht schwebenden Wirkstoffpartikel gesprüht wird. Da die Temperatur der Starterpartikel unter der Schmelztemperatur der Hilfsstoffmischung liegt, verfestigen sich die Tröpfchen und bilden einen gleichmäßigen Überzug/ homogene Schicht.
Ist der Prozess einmal abgeschlossen, können die frisch gecoateten Partikel weiter verarbeitet werden – z.B. mit anderen Wirkstoffen, Hilfsstoffen sowie Aromen gemischt werden, um die finale Formulierung herzustellen.